2017 wurden Sie vom Züspa-Publikum zum bliebtesten Zürcher gekürt und
spendeten den damit verbundenen Preis dem SWS. Warum?
Pfarrer Sieber und sein Team stehen für mich für die personifizierte Nächstenliebe in der Stadt Zürich. Für mich war es deshalb sofort klar, dass ich meine Preissumme dem SWS spenden werde. Ihr habt für Zürich mehr getan als alle die, die wir nominiert waren.
Wann kamen Sie erstmals mit Pfarrer Sieber in Berührung?
Unwissend geht das ganz weit zurück: Ernst Sieber hat meine Grosseltern getraut, es war sogar seine erste Trauung! Danach durfte ich Ernst jede Weihnacht am Morgen im Radio empfangen, was immer eine ganz spezielle Begegnung war.
Warum ist Ihnen die Arbeit von Pfarrer Sieber wichtig?
Pfarrer Sieber hat da hingeschaut, wo alle anderen die Augen verschlossen haben. Vor ihm war jeder Mensch gleich. Einmal kam er zu einem Interview mit Bisswunden an der Hand – ein Drogensüchtiger hatte ihn im Rausch blutig gebissen. Aber Ernst lächelte nur und sagte: Da kann er doch nichts dafür. Diese selbstlose Art und sein unbändiger Wille bis zum letzten Atemzug zu helfen sind für mich wahre christliche Werte, die ich in der traditionellen Kirche heute vermisse.
Im Showbusiness sind Drogen oft anzutreffen. Warum?
Sie bieten vielen wohl eine Fluchtmöglichkeit: Vor dem Druck, der inneren Leere, wenn das Scheinwerferlicht ausgeht, oder ganz einfach einen zusätzlichen Kick. Ich bin aufgrund meines lungenkranken Körpers gar nie in Versuchung geraten, ihn auch noch mit Drogen zu strapazieren.
Welches ist Ihr Rezept, als umjubelter Comedian die Bodenhaftung nicht zu verlieren?
Die Kunst ist, sich selber nicht so wichtig zu nehmen. Wenn die Leute mir heute zujubeln, tun sie das morgen bei jemand anderem. Ich geniesse jede Sekunde, in der ich meiner Leidenschaft nachgehen kann, bin mir aber vor jedem Auftritt bewusst, dass dies auch wieder vorbeigeht. Ich umgebe mich privat selten mit Showbiz-Leuten sondern bin lieber mit meiner Familie, meinen Freunden aus der Zeit vor dem "Ruhm" oder ganz einfach mit meinem Hund zusammen.
Welche Bedeutung hat das SWS für die Gesellschaft?
Eine ungemein grosse und wichtige. Beim Sozialen wird gespart - finanziell und leider auch unter uns Menschen. Egoismus ist in Zeiten von Social Media und Donald Trump gefragter denn je. Diese Entwicklung macht mir Angst, aber umso mehr schätze ich das Engagement vom SWS und allen anderen, die sich sozial engagieren.
*Stefan Büsser (*1985) ist Radio- und TV-Moderator und Comedian.
Das Gespräch führte Walter von Arburg