Im Gespräch mit Georges Bregy

Georges Bregy (*1958) spielte 54 Mal für die Nationalmannschaft und erzielte dabei 12 Tore. Heute arbeitet er als Spezialist in einer grossen Versicherungsgesellschaft.

Die Fussball-WM in Katar steht vor der Tür. Was trauen Sie der Schweizer Mannschaft zu?

Ich traue ihr einiges zu. Wichtig ist, dass es Murat Yakin gelingt, die Hierarchie im Team im Lot zu halten. Was passiert, wenn diese durchein ander gerät, zeigte sich, als Captain Granit Xhaka einige Spiele nicht mittun konnte.

Mit Ihrem Traumtor an der WM 1994 haben Sie sich unvergesslich gemacht. Was bedeutet das Ihnen?

Heute erfüllt es mich mit Stolz, der Schweizer Bevölkerung etwas Positives geschenkt zu  haben. Auf dem Platz damals dachte ich nicht in diesen Dimensionen. Ich war fokussiert.

Was raten Sie jungen Menschen, die auf die Karte Spitzensport setzen, damit sie nicht zerbrechen, wenn es nicht klappt?

Erfolg ist weit mehr als Talent, Fleiss und Ehrgeiz. Entscheidend ist ein gutes Umfeld. Und es braucht etwas Glück. 

Was würden Sie Menschen mitgeben, die an einem Tiefpunkt im Leben angekommen sind?

Ich weiss, wie es sich anfühlt, wenn man an einen Tiefpunkt gelangt. Ich wurde zum Sünden bock gemacht, als wir mit Sion die Finalrunde nicht schafften. Ich machte einen Schritt zurück und nahm einen Umweg über die Nationalliga B in Kauf. Ein Schritt zurück muss nicht das Ende bedeuten. 

Wann kamen Sie erstmals mit Pfarrer Sieber in Kontakt?

Ich hatte leider nie das Glück, ihn persönlich kennenzulernen. Seine Arbeit verfolgte ich aber seit meiner Jugend. Mir imponierte seine anpackende Art – und dass ein Mensch so viele Opfer für andere bringt! 

Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach unsere Arbeit?

Niemand gerät freiwillig auf die schiefe Bahn. Und es kann jeden treffen. Darum ist es tröstlich zu wissen, dass es Menschen gibt, die da sind, wenn es schwierig wird. Als Fussballer sage ich: Bleibt im Sinne von Pfarrer Sieber am Ball!