kunstfertig

Auf Coiffeuse Sandra Hintzmann freuen sich die Patienten unserer Pflegestation Sunegarte nicht nur wegen ihres Könnens.

Selig lächelnd sitzt Patient Mani auf einem Stuhl mitten im Aufenthaltsraum. Hinter ihm steht Sandra Hintzmann und hantiert mit Schere und Kamm über seinem Kopf. Dabei plaudert sie fröhlich mit ihm. Smalltalk. «Heute machen wir dem Sonnenschein Konkurrenz, gell, Mani!», scherzt  sie. Dieser schmunzelt. Ein Nicken lässt er lieber – wegen der über ihm schnippenden Schere. Doch um seine Frisur muss er sich keine Sorgen machen, es ist offenkundig, hier ist eine Fachfrau am Werk. Sandra Hintzmann ist Filialleiterin eines Aargauer Coiffeurunternehmens.

Während Mani sein properes Ebenbild im Handspiegel begutachtet, kommt bereits Marcel zur Tür herein. Der Andrang ist gross. Nicht nur wegen der Haare und Bärte. Sandra Hintzmann ist auch Mami, Klagemauer und Psychologin in Personalunion. «Das macht der Reiz dieser Arbeit für  mich aus», sagt sie. Und ergänzt: «Wir Coiffeure und Coiffeusen werden leider unterschätzt. Denn Kunden vertrauen uns oft sehr Persönliches an und fragen uns um Rat. Wir haben Verantwortung, dass das Gehörte bei uns bleibt. Wie Psychologinnen und Pfarrer – bloss etwas bodenständiger
und praxisorientierter.»

Vor vier Jahren wurde Sandra Hintzmann durch einen Kunden auf die Freiwilligenarbeit des SWS aufmerksam gemacht. «Mir war sofort klar, dass ich hier Menschen etwas zuliebe tun kann, die im Leben sonst untendurch müssen.» So kommt sie, die sich nie über mangelnde Arbeit beklagen kann, seither alle sechs Wochen sonntags in den Sunegarte. Um hier das zu tun, was sie am liebsten macht: Menschen einen Haar- und Bartschnitt zu bescheren, mit gutem Zuhören und feinfühligem Gespräch. (arb)