Unser Reisebüro

Am Anfang der Gründung unserer Sunestube stand die Schliessung der offenen Drogenszene vom Letten am 14. Februar 1995.

Nach der Räumung des Letten versuchte die Stadt, die vielen in den Strassen umherirrenden Süchtigen einzusammeln und in ihre Wohngemeinden zurückzuführen. «Die Polizei war überall präsent, Gruppen von mehr als drei Personen wurden an der Langstrasse gefilzt, die Süchtigen waren völlig verunsichert», erinnert sich Mirjam Spring. Die heutige Leiterin unseres Gassentierarztprojekts arbeitete schon damals für Pfarrer Sieber und kümmerte sich um die vielen verwirrten und verängstigten Süchtigen. Sie und drei weitere SWS-Mitarbeiter eröffneten am 11. September 1995 die Sunestube. «Als Reisebüro», schmunzelt Mirjam. «Die Stadt hätte es uns nicht erlaubt, an der Militärstrasse 118 eine Drogenanlaufstelle zu eröffnen.» Zwei Wochen nach der Eröffnung hätten sie sich beim nahe gelegenen Polizeiposten vorgestellt, erinnert sich Mirjam Spring. «Das ist gut angekommen. Und weil wir den Betrieb geordnet führten, war die Sunestube, das Reisebüro der anderen Art, geboren.» Wobei die Bezeichnung Reisebüro durchaus sinnig war. Das Team beriet Süchtige, wie und wohin es auf ihrer Lebensreise weitergehen soll. Sucht ist auch heute noch ein wichtiges Thema in der Sunestube, andere Themen sind dazugekommen. Geblieben ist die offene, respektvolle und von Pfarrer Siebers Menschenliebe geprägte Haltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber den Gästen.