Essen für alle

Anfang Juli übernahmen wir die Verantwortung für die im Frühling während der Corona-Pandemie von Amine Conde* ins Leben gerufene Lebensmittelverteilaktion Essen für alle. 

Der Lockdown traf uns alle. Besonders gelitten haben aber Obdachlose, Sans-Papiers und Armutsbetroffene. Weil viele Gassenküchen aufgrund der engen Platzverhältnisse schlossen, gerieten diese Menschen in existenzielle Nöte. Wie einige Organisationen, darunter das Sozialwerk Pfarrer Sieber, erkannte auch der aus Guinea stammende Asylsuchende Amine Conde die akute Notlage vieler Menschen. Während wir Mitte März beim Pfuusbus ein 24/7-Betreuungsangebot für Menschen in Notlagen auf die Beine stellten und unsere Gassenarbeit ausbauten, rief er das Projekt Essen für alle ins Leben.

Zunächst gewährte die Autonome Schule Zürich dem engagierten jungen Mann und seinen Helfern Gastrecht in ihren Räumen. Als die Schule ihren Lehrbetrieb im Sommer wieder aufnahm und die Räume daher selbst benötigte, übernahm das SWS die Verantwortung für das Projekt. Amine Conde leitet es nun zusammen mit den beiden SWS-Mitarbeiterinnen Miriam Kofel und Maica Perez Gonzalez. 

In Zürich geben wir derzeit wöchentlich an gut 1000 Personen Essenspakete, zusammengestellt aus gespendeten und hinzugekauften Nahrungsmitteln, ab. Verteilt werden Teigwaren, Reis, Mehl, Kartoffeln, Öl, Getränke, Gemüse, Früchte, Konserven und Tomatensaucen sowie Hygieneartikel. In der Verwertung und Weitergabe von Lebensmitteln an Bedürftige verfügen wir über reiche Erfahrung. So verteilen wir seit Jahren von der Schweizer Tafel, Detailhändlern und Restaurants gespendete Lebensmittel an Bedürftige und sorgen mit dem Food-Waste-Projekt Reschteglück dafür, dass Menschen, die über keine Kochmöglichkeiten verfügen, in unseren Einrichtungen täglich vollwertige Mahlzeiten geniessen können. (arb) 

*Amine Conde, Initiator und Leiter des Projektes Essen für alle (rechts) bespricht sich mit Mitarbeiterinnen am Empfangspult. Wochentags geht er zur Schule, um den Sek-Abschluss zu machen. An den Abenden und samstags engagiert er sich voll für das Projekt.
Amine wuchs im autoritären Guinea auf. Mit 16 Jahren flüchtete er durch die Sahara und übers Mittelmeer. Seit sechs Jahren lebt er nun in der Schweiz. Vor kurzem hat der Zürcher Regierungsrat sein Härtefallgesuch gutgeheissen. Der Entscheid des Staatssekretariats für Migration steht noch aus.