Der Fels in der Brandung

Seit sieben Jahren arbeitet Olaf Sander als Pflegedienstleiter im Sunegarte. Hier balanciert er mit Feingefühl, Diplomatie und Durchsetzungsvermögen.

Olaf Sander (60) erinnert sich genau an seinen ersten Berührungspunkt mit Pfarrer Sieber. Schon auf dem Platzspitz verteilte er Spritzen und leistete mit Sauerstoffflasche und Beatmungsbeutel erste Hilfe. «Unglaublich!», sagt er. Man hört in seiner Stimme auch heute noch tiefe Betroffenheit.

20 Jahre lang arbeitete der Krankenpfleger auf Intensivpflegestationen verschiedener Spitäler der Stadt Zürich. Vor sieben Jahren wechselte er zum Sozialwerk Pfarrer Sieber; seit eineinhalb Jahren leitet er die Pflegestation Sunegarte in Egg. In seiner Leitungsfunktion erstellt er nicht nur Einsatzpläne für seine Mitarbeitenden, sondern hilft, den Alltag der Patienten zu strukturieren. Der Blick auf ihre Lebensläufe bestätigt ihm immer wieder aufs Neue: «Mich hier einzusetzen, ergibt Sinn!» Auch wenn die Patienten des Sunegarte nur selten Dankbarkeit zeigen.

Olaf Sander hat breite Schultern, physisch und mental. Er ist ein Fels in der Brandung. Nebst Flexibilität und Standhaftigkeit braucht er Spürsinn dafür, wann eine Begegnung zu eskalieren droht. Und er ist überzeugt: «Die Not von Menschen am Rande unserer Gesellschaft dürfen wir nicht aus den Augen verlieren!» (hg)