Ein Dörfli gegen die Pandemie

Mit Isolationsräumen für Obdachlose schliessen wir eine Versorgungslücke bei der Pandemie-Bekämpfung in Zürich.

Aktuell spitzt sich die Covid-Pandemiesituation drastisch zu. Die Spitäler stossen an ihre Belastungsgrenzen und in Teilen des Landes müssen Kliniken erste nicht dringende Operationen verschieben. Entsprechend sind die Spitäler darauf angewiesen, keine zusätzlichen Covid-Patienten aufnehmen zu müssen.

Mit der gegenwärtigen Akzentuierung der Pandemie zeigt sich, dass in Zürich nicht genügend Isolationsplätze für Obdachlose vorhanden sind. Erkranken nämlich vermehrt Menschen ohne festen Wohnsitz an Corona, gibt es in der Stadt keine adäquate, betreute Isolationsmöglichkeit, was die Gefahr verschleppter bzw. schwerer Corona-Erkrankungen erhöht. Wir verfügen im Pfuusbus seit Ausbruch der Corona-Krise über zwei Isolations­plätze. Diese dürften im Falle gehäufter Corona-Erkrankungen Obdachloser jedoch rasch nicht mehr ausreichen.

Aus diesem Grund richten wir mit Unterstützung der Stadt beim Pfuusbus zusätzlich ein kleines Containerdorf zur freiwilligen Isolation an Covid erkrankter Obdachloser ein. Die Anlage kann bei Bedarf erweitert oder reduziert werden. Ab sofort stehen für Menschen mit erhöhtem Betreuungsaufwand bzw. eingeschränkter Wohnfähigkeit auf dem Kiesplatz beim Strassenverkehrsamt Wohncontainer mit vorerst zehn Quarantäneplätzen zur Verfügung.

Die Isolationsplätze stehen obdachlosen Menschen aus der ganzen Stadt Zürich offen, die sich freiwillig in Quarantäne begeben wollen. Kurz vor dem Jahreswechsel sind die ersten vier Patienten ins Iso-Dörfli eingetreten. Medizinisch betreut werden die Patientinnen und Patienten vom Arztdienst unseres Fachspitals Sune-Egge. Für die materielle, psychosoziale und seelsorgerliche Betreuung im Isolationsdörfli sorgen rund um die Uhr Mitarbeitende.