Pfuusbus

Ein warmer Platz für Obdachlose

Die Notschlafstelle Pfuusbus ist offen für Menschen ab 20 Jahren, die in Not geraten sind und deswegen keine Schlafmöglichkeit und auch kein Obdach in Aussicht haben. Der Pfuusbus ist mehr als ein warmes Bett; er ist ein Ort, wo Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und Ausgrenzung durchbrochen werden. Begegnungen helfen, Vertrauen in sich selbst und in andere aufzubauen. Das ist ein erster kleiner Schritt Richtung Stabilität.

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Der Pfuusbus ist eine Notschlafstelle, die Obdachlosen von Mitte November bis Mitte April kostenlos zur Verfügung steht. Der 17 Meter lange Sattelschlepper mit angebautem Zelt bietet 34 Schlafplätze sowie einen grossen Aufenthaltsraum. Eine Duschgelegenheit ist vorhanden.

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Angebot: Ein warmer Schlafplatz und Gemeinschaft

Unsere Nachtpatrouille sucht Obdachlose auf der Strasse auf und weist ihnen den Weg zum Pfuusbus. So unterstützen wir Notleidende in ihrer aktuellen Lebenssituation, helfen bei seelsorgerlichen Fragen und sozialen Abklärungen und versuchen, eine lebbare Anschlusslösung zu finden. In den öffentlichen sonntäglichen Gottesdiensten werden Lebensthemen aufgegriffen und besprochen.

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Wir stellen die fachkundige Betreuung sowie sämtliche administrativen Erfordernisse sicher. Unsere Mitarbeitenden werden durch eine grosse Anzahl qualifizierter Freiwilliger unterstützt. Neben Mitarbeitenden der SWS sowie engagierten Freiwilligen sind auch Zivildienstleistende für die Betreuung der Gäste zuständig. Interessierte Zivis finden hier Angaben zum Pfuusbuseinsatz.

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Freiwilligenarbeit: Eine bereichernde Erfahrung

Unsere Freiwilligen helfen dort aus, wo es am nötigsten ist. So etwa im Pfuusbus oder bei den Kältepatrouillen. In dieser vielseitigen Beschäftigung ist Langeweile ein Fremdwort - eine neue Herausforderung erwartet einen an jedem Tag.

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Sie lernen viele Übernachtungsgäste kennen und erfahren von ihnen, wann kurzfristige unbürokratische Hilfe angesagt ist. «Ich spüre, dass viele Gäste meinen Einsatz schätzen. Das motiviert mich immer wieder neu», so ein ehemaliger Freiwilliger.

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Gast und Helfer: Ein Portrait

Kurt E.: Aufgewachsen bin ich in Zürich. Hier lernte ich das Malerhandwerk und verdiente damit gutes Geld. Meine Freundin und ich heirateten. Irgendwie lebten wir uns aber auseinander. Nicht so, dass ich das als gravierend erachtete. Aber offensichtlich doch so stark, dass es zum Bruch kam. 

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Zunächst wollte ich nichts mehr von einer Frau wissen. Während fünf Jahren arbeitete ich im Bündnerland als Maler. Später zog ich in den Thurgau. Dort lernte ich wieder eine Frau kennen. Die Beziehung hielt aber nicht lange. Zudem verlor ich meinen Job. Als 55-Jähriger findest du aber kaum mehr eine Stelle. Ich musste das schmerzlich erfahren. Absage auf Absage traf ein. Das war für mich zuviel. Ich suchte Trost und Vergessen im Alkohol. Bald konnte ich meine Miete nicht mehr bezahlen und lebte fortan auf der Strasse.

So fand ich 2009 den Weg in den Pfuusbus. Zunächst war ich einfach Gast. Die Menschen dort behandelten mich nicht als Süchtigen, sondern als Gegenüber. Das imponierte mir. Ich merkte, dass hier Menschlichkeit gelebt wird, auch wenn die Besucher sicher keine leicht zu betreuenden Menschen sind. Als der Bus eines sonntags länger geöffnet hatte und es ein Mittagessen geben sollte, fiel kurzfristig die Person aus, die hätte kochen sollen. Der damalige Hüttenwart fragte mich, ob ich kochen könne. Ich gab keine Antwort, sondern stellte mich an den Herd – und kochte. Und zwar so gut, dass das dem Pfuusbus-Verantwortlichen Andreas Gerber auffiel.

Bald schon engagierte er mich teilzeitlich als Maler in seinem Unternehmen. Ich fasste wieder Zuversicht – und schaffte es auf wundersame Weise, das Trinken aufzugeben. Dass mir jemand nochmals eine Chance gab, war für mich ein Geschenk. Das Vertrauen stärkte mich so sehr, dass ich mir sagte: den Alk muss ich abstellen, sonst bin ich am Ende. Ich schaffte es. Heute trink ich nur noch gelegentlich zum Essen ein Gläschen und habe kein Verlangen nach mehr.

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