Das Fünfsternehotel und das Sozialwerk Pfarrer Sieber (SWS) machten aus der Not eine Tugend. Statt im Marriott fand der Anlass am heutigen zweiten Advent über Mittag beim Pavillon auf dem Platzspitz statt. Gut 100 Freunde von der Gasse kamen und genossen Würste und Vegetarisches vom Grill, Kartoffelsalat, Getränke sowie Live-Musik und Gedanken zur Weihnachtsgeschichte.
Die Kälte Bethlehems
Mit der Durchführung im Freien bei kaltem Winterwetter und ohne den Komfort wohlig-warmer und festlich geschmückter Hotelsäle wurde die Gassenweihnacht zu einem symbolträchtigen Anlass sowohl vom Durchführungsort als auch von den Umständen her. So liess der Anlass etwas von den widrigen klimatischen, gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Umständen erahnen, in welchen sich die biblische Weihnachtsgeschichte der Geburt Jesu vor 2000 Jahren in einem kühlen Stall bei Bethlehem abgespielt hatte. Pfarrer Sieber hätte bestimmt seine Freude am Setting gehabt.
Härtere Typen als die Stones
Viele Gäste zeigten sich ehrlich erfreut über den Anlass. Auch wenn etliche es bedauerten, dass die Feier nicht im Marriott stattfinden konnte. Marco* etwa meinte: «Corona nervt. Hätte lieber zusammen mit Freunden im warmen Hotel-Saal gefeiert. Aber ich rechne es euch hoch an, dass ihr eine Alternative organisiert habt.» Auch Georges* meinte mit kritischen Blick zum Himmel und eng um die Schultern gelegter Wolldecke: «War schon ein bisschen kühl für ein Pick-nick. Aber die Weihnachtsgeschichte war es wert, dass ich herkam. Da kam grad ein bisschen Wehmut nach meiner Kindheit auf.» Besonders positiv reagierten viele auf die Live-Musik von Etienne Conod und Thomas Fuster. «Die beiden Musiker waren echt klasse», strahlte etwa Rita, um schmunzelnd beizufügen: «Okay, hätte auch Freude an den Stones gehabt. Bloss passen die nicht zu Weihnachten und würden auch nie und nimmer bei 4 Grad live spielen, die Weichlinge.»
Diese Feier soll weiter leben
Die Gassenweihnacht führen das Marriott-Hotel und das Sozialwerk Pfarrer Sieber seit 2004 durch. Sie ist vom Marriott und Pfarrer Ernst Sieber ins Leben gerufen worden. Die für Gassenleute zu einem wichtigen Anlass gemeinschaftlichen Feierns in der Adventszeit gewordene Weihnacht soll nach dem Willen von Marriott und SWS weiter Bestand haben.
*Name geändert