«Kämpft weiter, ich hab’s heiter!»

Der Kampf hier unten gegen die Armut und die himmlische Heiterkeit umarmen sich im Grossmünster an Pfingsten ganz nach Ernst Siebers Abschiedsgruss. Die christlichen Gemeinden aller Konfessionen erinnern sich an den Geist Gottes, der weht, wo Er will, der inspiriert, wen Er will. Ernst war getrieben von diesem Geist. Er starb an Pfingsten vor fünf Jahren. Im Spital skizzierte er noch eine Pfingstpredigt nach 1. Petrusbrief 2: Mit uns als lebendige Steine an der Kathedrale von Menschenwürde und Respekt zu bauen.

Das Grossmünster vibrierte viele Male bei Siebers Interpretation dieses Verses. Tausende Menschen strömten in den Kirchenraum, etwa dann, als er seinen hohen Geburtstag feierte oder als wir von ihm Abschied nahmen.

Sollte es beim Gedenken des fünften Todestags anders sein? Zusammen mit der Historikerin und ehemaligen Nationalrätin Regula Rytz aus Bern und der Gottesdienstgemeinde vor Ort soll es tüchtig Durchzug in der Kirche geben.

Dem Wind Gottes soll nichts im Wege stehen! An Pfingsten, dem Geburtstag der Kirche, soll der Satz Siebers zwischen allen Kirchenbänken und durch alle Ritzen flattern: «Diakonie hilft, den Menschen nicht zu verkirchlichen, sondern die Diakonie zu vermenschlichen!»

• Christoph Sigrist, Pfarrer Grossmünster


«Ich finde es wertvoll zu sehen, dass Papis Sozialwerk auch in der heutigen Zeit erfolgreich seine Ideen und seinen gelebten christlichen Glauben umsetzt.

Mein Vater ist ein Vorbild. Gerade durch mein Wirken in der Dorfgemeinschaft Spiesshof ist er mir täglich nahe.»

Ilona Sieber, Ernst Siebers Tochter

«Für mich war und bleibt Ernst ein mutiger Aktivist im Dienst der Schwächsten und ein bewundernswerter Mensch mit Ecken und Kanten.

Seinen Erfolg sehe ich darin, dass sich sein Werk bewährt und nach wie vor im Dienste der Schwächsten steht.»

Rainer Bressler, Jurist

«Ohne Pfarrer Sieber gäbe es mich nicht mehr.

Sein Sozialwerk ist nach wie vor für viele Menschen auf der Gasse überlebenswichtig..»

Matthias, ehem. obdachlos


Herzkompetenz

In einer Stiftung lebt nicht weniger als der Wille einer Person weiter. Und wer Pfarrer Ernst Sieber kannte, weiss: Das heisst etwas.

Vor fünf Jahren ist Pfarrer Ernst Sieber verstorben. Vor 35 Jahren hat er seinem Willen bereits in der Stiftung «Sozialwerk Pfarrer Sieber» Ausdruck verliehen. «Die Botschaft des Evangeliums im Blick auf die Not von heute zu aktualisieren» – das ist der Zweck dieser Stiftung. Es ist sein Vermächtnis und damit unser Auftrag.

Es ging ihm nie darum, sich ein Denkmal zu setzen. Es geht ihm und uns darum, nach vorne zu denken. Mutig zu bleiben. Anzupacken, wo es Not hat und Hilfe braucht. Es ist uns wichtig, Menschen, die eine Bürde zu tragen haben, als unseren Mitmenschen zu begegnen, ihnen Hand zu bieten und sie offen an- und aufzunehmen. «Herzkompetenz» war Pfarrer Siebers Wort dafür. Wir wissen uns jeden Tag von seiner unverbrüchlichen Hoffnung und dem unbeirrbaren Glauben an den Menschen getragen, die sich darin abbilden.

• Friederike Rass, Gesamtleiterin SWS