Ein Daheim

Für Besucherinnen und Gäste ist unser Werk bisweilen wundersam:


Da wird aus einer Garage ein Krankenhaus, ein Lastwagenanhänger zum Übernachtungsort, ein Parkplatz wird zum Andachtsraum und umgekehrt ein Andachtsort zur Notschlafstelle. Es ist ein buntes Miteinander, das sich an den Bedürfnissen unserer Nächsten orientiert und das uns prägt.

Die Existenzform in Zwischenräumen ist uns und ganz besonders den Menschen vertraut, die sich in ihrer Not an uns wenden. Sie haben keinen Raum, der ihnen eigen ist, in dem sie sich sicher fühlen und zur Ruhe kommen können. Demnächst dürfen wir in Zürich-Affoltern zum ersten Mal in der Geschichte unserer Stiftung ein Haus beziehen, das sich in seiner Gestaltung von vornherein an den Menschen orientiert, die sonst in unserer Gesellschaft mit dem auszukommen lernen mussten, was sich eben irgendwo noch findet – oder oft leider auch nicht findet. Es wird Wohnraum geben, der Rückzug ermöglicht, und ein Spital, in dem zum ersten Mal auch ein ganzes Bett in den Lift passt.

Wir sind uns das im SWS nicht gewöhnt: Ein eigenes Dihei. Ein Ort, den wir uns nicht erkämpfen müssen, der keine Improvisation braucht, der einfach für uns da ist. Vielleicht werden wir eine kurze Zeit brauchen, um uns an all die neuen Möglichkeiten zu gewöhnen. Manche Fragen werden wir auch erst vor Ort klären können. Klar ist jedoch die Haltung, die diesem Projekt zu Grunde liegt: Ein offenes Haus für alle, die erschöpft und müde sind – um Kraft zu sammeln und einander Hand zu reichen. Wir sind miteinander unterwegs, und jede Person ist mit ihren besonderen Gaben Teil dieser wundersamen Gemeinschaft, die niemanden aufgibt. 

• Friederike Rass, Gesamtleiterin