Der Sune-Egge unterwegs

Seit Februar ist Personal unseres Fachspitals Sune-Egge mit dem Gassemobil unterwegs. Ziel ist der Kontaktaufbau zu Obdachlosen.  

Wir fahren zu den Menschen
Ein kalter, grauer Morgen. Draussen regnet es, und das Gassemobil wird vor dem Pfuusbus für seinen heutigen Einsatz vorbereitet. Seit Mitte Februar nutzen wir den für die Gassenarbeit ausgerüsteten Transporter im Rahmen des Projektes «Sune-Egge unterwegs». Ziel dieses Projekts ist es, das Vertrauen Obdachloser ins Gesundheitssystem zu stärken. Denn erfahrungsgemäss haben viele Obdachlose aufgrund ihrer gesellschaftlichen Ausgrenzung gegenüber Spitälern und Arztpraxen grosse Vorbehalte und Ängste entwickelt. Pflegefachfrau Sandra Oswald, die den heutigen Einsatz im Gassemobil zusammen mit der medizinischen Praxisassistentin Nadine Studer bestreitet, sagt es so: «Wir fahren zu den Menschen hin, um ihnen dort zu begegnen, wo sie sind. Der Beziehungsaufbau ist zentral, um sie zu motivieren, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.» Wichtig sei, dass man dabei flexibel bleibe und improvisieren könne.

Wir schaffen Vertrauen
Auf seiner heutigen Tour macht das Gassemobil Halt beim Brot-Egge. In der rappelvollen Anlaufstelle in Zürich-Seebach macht eine Sozialarbeiterin Nadine Studer und Sandra Oswald auf einen älteren Herrn mit Husten und Unwohlsein aufmerksam. Auf einfühlsame und professionelle Art schauen sich unsere beiden Fachfrauen den dankbaren Mann an. Sandra Oswald teilt ihm schliesslich mit, er solle sich im Ambulatorium des Sune-Egge melden, falls sich die Symptome verstärken.

Wir helfen weiter
Betroffene auf das Ambulatorium oder andere medizinische Einrichtungen aufmerksam zu machen, ist eines der Kernanliegen des «Sune-Egge unterwegs». Oft fehlt Betroffenen nicht nur das Vertrauen in medizinische Einrichtungen, sondern auch das Wissen um deren Lage und Möglichkeiten. Kaum hat sich der ältere Herr verabschiedet, tritt ein humpelnder junger Mann vor. Er hat starke Fussschmerzen. Nadine Studer und Sandra Oswald holen eine kühlende Crème, reiben ihm damit die Füsse ein, verbinden sie und empfehlen dem Patienten, sich bald ärztlich untersuchen zu lassen. Auch der junge Mann ist äusserst dankbar für die Hilfe. Bis am Mittag werden die beiden Frauen auf zahlreiche weitere Leute mit gesundheitlichen Problemen hingewiesen. Dabei ist beeindruckend, mit welchem Feingefühl es ihnen gelingt, mit Klienten der Anlaufstelle in Kontakt zu treten. Danach fahren die beiden zurück zum Pfuusbus, wo ein anderes Team bereits auf den Transporter wartet, um ihn in einen nächsten Einsatz zu fahren. 

• Sophia Sahli, Mitarbeiterin Sune-Egge