Claudia Rüegg
«Als Kind beeindruckte mich das Pfarrhaus von Pfarrer Sieber mit den vielen Tieren im Garten», erinnert sich Claudia Rüegg. Zum eigentlichen Aha-Erlebnis seien dann die Weihnachtsfeiern geworden. «Als gutbürgerliche Leute zusammen mit Obdachlosen feierten, wurde für mich klar: So muss Kirche sein!»
Der Pfarrberuf war für sie schon früh eine Berufsoption. Darin bestärkt wurde sie von ihrem Vater, der damals als Drogenfahnder bei der Polizei arbeitete. «Es hat mich beeindruckt, mit wie viel Respekt er von den Menschen auf dem Platzspitz und dem Letten sprach – und von Pfarrer Siebers Einrichtungen.» So war der Schritt zum Theologiestudium für sie eine logische Konsequenz. Nach 20 Jahren als Pfarrerin in Kirchgemeinden arbeitet die dreifache Mutter und leidenschaftliche Jasserin nun als Seelsorgerin bei uns und dem Bundesasylzentrum Embrach.
«Herausfordernd finde ich das Aushalten der vielen ausweglos erscheinenden Lebenssituationen der sich mir anvertrauenden Menschen», gibt Claudia Rüegg unumwunden zu. «Aber ich staune auch jedesmal darüber, wie Menschen trotz vieler Tiefschläge immer wieder aufstehen und ihren Weg weitergehen.»
• Walter von Arburg