Gassenarbeit
Für Menschen am Rand der Gesellschaft
Unsere Gassenarbeit leistet aufsuchende Sozialarbeit im öffentlichen und halböffentlichen Raum. Wir orientieren uns an der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und streben eine umfassende und ganzheitliche Sicht auf die komplexen Realitäten unserer Klientel an. Wir richten unsere Aktivitäten unabhängig von Alter, ethnischer Zugehörigkeit, Problemsituation usw. auf Personen aus, die durch Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, Obdachlosigkeit, psychische Belastungen oder Einsamkeit von Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind.
Ziel unserer Arbeit ist, die gesellschaftliche Teilhabe der sich uns Anvertrauenden zu erhalten, zu fördern und zu verstärken. Wir gehen auf diese Leute zu, ohne uns aufzudrängen. Unser professionelles Beziehungsangebot ist freiwillig und untersteht der Schweigepflicht. Wir hören aktiv zu, nehmen die Menschen mit ihren Anliegen, Ängsten und Nöten ernst, setzen uns für sie ein und unterstützen und begleiten sie, wenn sie dies wünschen.
Angebot: Begegnung und Dialog
Unsere Gassenarbeit sorgt dafür, niederschwellig, leicht und einfach erreichbar zu sein. Wir schaffen ein Klima, das die Kontaktaufnahme, die Zuwendung, den Dialog sowie das Artikulieren von Bedürfnissen, Wünschen und Zielen ermöglicht und begünstigt. Wir setzen uns bei zuständigen Stellen und Behörden anwaltschaftlich für die Anliegen unserer Klienten ein. Wir achten die Besonderheiten und das Selbstbestimmungsrecht der betroffenen Personen. Wir orientieren uns bezüglich Arbeitszeiten an den Gewohnheiten der Zielgruppen und stellen eine konstante und kontinuierliche Präsenz sicher.
Wir bieten:
- Aufsuchende soziale Arbeit im öffentlichen und halböffentlichen Raum
- Gesprächsangebot auf freiwilliger Basis
- Erschliessen von internen und externen Unterstützungsangeboten
- Begleitung zu Ämtern, Arztterminen etc.
- Spital-, Haus- und Gefängnisbesuche
- Informieren über bestehende Angebote
- Erschliessen materieller Nothilfe
Kältepatrouille
Die Kältepatrouille durchforsten in Winter jeden Winkel der Stadt bis sie Menschen ohne Obdach finden, welchen sie den Weg in den Pfuusbus weisen. Das Angebot für einen warmen Schlafplatz, einen Becher Kaffee oder ein Sandwich ist sehr willkommen. Wir suchen weiterhin Freiwillige für diese wichtige Arbeit in der kalten Jahreszeit.
Peerarbeit – Ehemalige werden zu Bezugspersonen
Betroffene verstehen oft besser als Fachleute, wie andere Betroffene fühlen und wie sie ticken. Schon Pfarrer Sieber hat dies erkannt und Betroffene zu Bezugspersonen gemacht. Er forderte und förderte, dass Klientinnen und Klienten zu wichtigen Akteuren der Kontaktpflege und Krisenbewältigung anderer Betreuter werden. Unser Gassenarbeitsteam aktualisiert und professionalisiert diesen Ansatz mit dem Peer-Projekt Uufwind, das wir in Zusammenarbeit mit dem Verein EX-IN seit Sommer 2022 anbieten. Peer-Arbeit bedeutet, dass ehemals Betroffene ihr reflektiertes, persönliches Erleben zur Unterstützung von aktuell Betroffenen einsetzen und als Expertinnen und Experten aus Erfahrung tätig werden. Ziel von Uufwind ist laut Projektleiter Rémy Guillaume ein dreifaches: Erstens soll ein zusätzlicher Zugang zu Betroffenen geschaffen werden. Zweitens sollen Peers über die Mitarbeit einen Rollenwechsel erleben und ihre Erfahrung zum Wohl anderer einsetzen sowie durch Weiterbildung selbst gestärkt werden und bessere Chancen auf eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt erhalten. Drittens sollen Betroffene dank der Kontaktnahme und Begleitung durch Peers in der Bewältigung ihrer Lebenssituation gestärkt werden.