Trotz des schützenden Rahmens verlassen Patienten und Therapeutinnen den schützenden Rahmen, die Komfortzone und die eigene Kunst im Atelier regelmässig, um neue Inspiration und Motivation zu erfahren. Das Betrachten von Werken anderer Künstlerinnen und Künstler schärft die Wahrnehmung, zeigt andere Realitäten und neue Perspektiven auf, regt an zum Nachdenken und Diskutieren und fördert als Nebeneffekt die sozialen Kontakte untereinander (Patienten) und die Beziehung zu den Kunsttherapeutinnen Jana Matejka und Yvonne Pispico.
Der Pfeilgiftfrosch vom Zoo
Die gemeinsamen Erlebnisse wirken sich verbindend und beziehungsstärkend aus. Dabei kommt es nicht darauf an, wie gut den Patienten die Ausstellungen gefallen. Jeder nimmt davon etwas mit. «So hat eine Patientin nach der letzten Ausstellung auf einmal angefangen, geometrische Formen zu malen», sagt Kunsttherapeutin Jana Matejka. Und nach einem Zoobesuch habe eine Patientin den Giftpfeilfrosch als Sujet für ein neues Bild gewählt. Über lustige Begebenheiten, welche die Gruppe auf solchen Ausflügen bisweilen erlebt, wird im Atelier noch lange gelacht.
Es geht um mehr, als Spass zu haben
Für die Kunsttherapeutinnen des Sune-Egge geht es bei den gemeinsamen Ausstellungsbesuchen mit den Patientinnen und Patienten um mehr, als bloss Spass zu haben. «Unser Ziel ist es, unsere Patientinnen und Patienten noch mehr mit öffentlichen Räumen zu konfrontieren und auf diese Weise eine Brücke zu schlagen», sagt Jana Matejka. «Eine Brücke zwischen ihrer Welt des Konsums und unserer Welt der Systemtauglichkeit.»