Obdachlosigkeit kennt keine Jahreszeiten. Das wissen wir aus unserem Berufsalltag nur zu gut. Die breitere Öffentlichkeit nimmt Obdachlosigkeit jedoch erst im Winter wahr, wenn Menschen vom Erfrierungstod bedroht sind. Dass auch Hitze lebensbedrohlich ist, wird meist nicht bedacht. Dabei ist gerade der aktuelle Hitzesommer für viele Obdachlose eine ernste Gefahr. Denn sie können sich nicht in klimatisierte, ja meist nicht einmal in ein Gebäude zurückziehen, das Schatten spendet. Das bringt sie in heikle Situationen. «Anziehen kannst du immer etwas, ausziehen aber nicht», bringt es etwa der langjährige Obdachlose Alex auf den Punkt.
Wasser und Sonnencrème
Unsere Anlaufstellen und Gasseneinrichtungen bieten ihnen Schatten, soweit es möglich ist. Doch wenn sie sich auf der Gasse aufhalten – und das ist die meiste Zeit –, sind sie der sengenden Sonne und der sommerlichen Hitze ausgeliefert. Damit obdachlose Menschen nicht dehydrieren, verteilen wir ihnen in unseren Einrichtungen und in der aufsuchenden Gassenarbeit seit Mitte Juni von der Firma Trivarga gesponsertes Wasser und zum Schutz vor dem schädlichen UV-Licht Sonnencrème. Ihre Dankbarkeit für die kleinen Handreichungen ist gross. «Ich schwitze zwar weiterhin», sagt der obdachlose Marco. «Aber die Wasserspende beweist mir einmal mehr, dass ihr an uns denkt. Das macht alles etwas erträglicher.»