Wir kämpfen heiter weiter

Der Pfingstgottesdienst im Grossmünster wurde zu einer eindrücklichen Gedenkfeier für den vor 5 Jahren verstorbenen Obdachlosenpfarrer Ernst Sieber.

«Kämpft weiter, ich hab’s heiter!» steht auf Ernst Siebers Grabstein geschrieben. Das sinnige und einprägsame Diktum unseres Stiftungsgründers stand als Motto auch über dem diesjährigen Pfingstgottesdienst in Zwinglis Hauptkirche, die fast bist auf den letzten Platz besetzt war. Freunde von der Gasse, Mitarbeitende aus Häusern, die der Pfarrer gegründet hatte, aber auch Kirchgemeindemitglieder fanden sich ein, um gemeinsam das nach Ostern und Weihnachten wichtigste kirchliche Fest zu feiern. Und weil Ernst Sieber just in der Nacht auf Pfingsten vor fünf Jahren verstorben war, wurde der Gottesdienst auch zur Gedenkfeier für ihn, der den Pfingstgeist nicht nur im übertragenen Sinn verstand, sondern konkret als frischen, aufmüpfigen Wind der Veränderung.

Wo Mitwirkung gelebt wird
Ernst Sieber hätte seine helle Freude am Gottesdienst gehabt, drückten der Feier doch viele Mitwirkende – Leute, die einen Grossteil ihres Lebens auf der Gasse verbrachten – ihren teils ganz persönlichen Stempel auf. Neben Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist, SWS-Gesamtleiterin Friederike Rass und der Politikerin und Historikerin Regula Rytz, die sich zu dritt Gedanken zum Lesungstext aus der Apostelgeschichte (Apg. 2,1-4) machten, brachten Weggefährten ihre Erinnerungen und Wünsche in Wort und Musik ein. Eingebettet in die vom Collegium Vocale und dem Collegium Musicum gespielten Bach-Kantate «Der Herr ist mein getreuer Hirte» (BWV 667) wurde der Gottesdienst zum Manifest gelebter Gemeinschaft und pfingstlicher Freude.